Ein ganzes Jahr, in dem du an unserer Seite fehlst
- marvinhoehre
- 30. Juli 2017
- 2 Min. Lesezeit
Heute vor einem Jahr habe ich dich verabschiedet ohne zu ahnen, dass es das letzte Mal sein wird, dass ich dir in die Augen sehen, dich küssen und deine Stimme hören werde.
"Nicht für eine winzige Weile habe ich jemals bezweifelt, dass wir all das erleben. Als könnte es für uns gar nichts außer Zukunft geben. Als könnten wir uns niemals nicht mehr bewegen."
Und dann abends die Nachricht, die bis heute unbegreiflich ist. Immer noch hoffe ich insgeheim auf ein Wunder, von dem ich mittlerweile weiß, dass es nicht passieren wird. Die Nachricht, die ich anfangs nicht glauben wollte und konnte, ist wahr. Schmerzlich habe ich das das vergangene Jahr über lernen müssen zu begreifen. Es war eine unvorstellbar harte Zeit - eine Zeit der Hoffnungslosigkeit, Perspektivlosigkeit, Verzweiflung, Mutlosigkeit, des Schmerzes, Leidens, Verdrängens, des Aushalten lernen und letztlich auch der Neuorientierung.
Irgendwie war es der Kampf um mein Leben, von dem ich ein Jahr später sagen kann, dass ich ihn gewonnen habe - auch dank der wundervollen Menschen an meiner Seite, die mein Anker in dieser Welt waren und sind.
Trotzdem wird für mich dieses Leben seit dem 30.07.16 nie wieder sein können, wie es einmal war. Der Schmerz über deinen Verlust begleitet mich seitdem jeden Tag und stellt mich immer wieder vor allem vor innere Konflikte mit mir selbst. So liege ich jetzt in einem Hotelbett am anderen Ende der Welt, völlig übermüdet, weil ich seit über 24 Stunden so gut wie nicht geschlafen habe, aber die Trauer um dich hält mich wach. Ich hatte gehofft, dass mich die fremde Umgebung ablenkt, aber hierbei ist weglaufen wohl zwecklos. Plötzlich spielte sich der Abend deines Unfalls wie ein Film vor meinem inneren Auge ab, dessen Ereignisse sich bis ins kleinste Detail in mein Gedächtnis gebrannt haben, und der Schmerz schnürt mir fast den Atem ab, so eng fühlt es sich an in meiner Brust. Am liebsten würde ich in den nächsten Flieger steigen und nach Hause fliegen. Wobei dieser Drang vielleicht auch daher kommt, dass ich einfach Sehnsucht nach dir und einer vertrauten Umgebung habe. Mittlerweile ist es schon weit nach 2 Uhr nachts, aber es hat mich beruhigt, mir die Zeit zu nehmen für den Schmerz und diesen in Worte zu fassen, nicht zuletzt, weil du es verdient hast, dass ich mich so fühle. Es ist der Preis, den wir für die Liebe bezahlen. Trotzdem werde ich mich nun wieder versuchen zusammen zu reißen und den Urlaub nach einer Mütze voll Schlaf zu genießen, weil das bestimmt das wäre, was du dir für mich wünschen würdest, auch wenn ich dabei manchmal noch ein schlechtes Gewissen habe.
Oh Schatz, du fehlst mir so sehr und ich bin so traurig, dass du das alles nicht mehr sehen können wirst. Ich habe es so gern mit dir geteilt die letzten Jahre.
Ich denke an dich, wo immer ich auch bin.
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